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COUNTRYSIDE(S)

13.09.2024 Markus Köster

Kategorie: Fotografie

Schlagwort: Fotografie

Eine Tagung untersucht fotografische Konstruktionen des Ländlichen

Der ländliche Raum und das ländliche Leben waren seit der Erfindung der Fotografie beliebte Sujets der Fotografinnen und Fotografen. Von romantischen Vorstellungen einer beschaulichen, als naturnah wahrgenommenen Lebensweise über das nationalsozialistische Modell einer vermeintlich homogenen, völkischen Gemeinschaft innerhalb der rassistisch motivierten „Blut-und-Boden“-Ideologie bis hin zu eher sozialdokumentarischen Aufnahmen ländlicher Lebensverhältnisse seit den 1920er Jahren fanden verschiedene Darstellungsweisen, Denkrichtungen und Ideologien hier ihren Ausdruck.

Mit solchen fotografischen Konstruktionen des Ländlichen beschäftigt sich vom 26. - 27. September 2024 in Münster eine wissenschaftliche Fachtagung der Kommission Fotografie der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (DGEKW) in Kooperation mit der Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen des LWL und dem LWL-Medienzentrum für Westfalen.

Die rurale Welt erscheint in den Bildmedien als vielschichtiges und wandelbares Konstrukt, das von unterschiedlichen Perspektiven, Wahrnehmungen und Vorstellungen vom Leben auf dem Land geprägt ist. Diese Unterschiede betreffen die Akteure vor und hinter der Kamera gleichermaßen. Einzelbilder aus öffentlichen Archiven und privaten Sammlungen oder im Fotoalbum bringen das genauso zum Ausdruck wie gedruckte Bildstrecken in illustrierten Zeitschriften und Buchpublikationen. Eine genauere Betrachtung dieser Bildkonstruktionen kann Aufschluss über gesellschaftliche Wahrnehmungsgewohnheiten geben und helfen, die Normen, Werte und Deutungshorizonte zu verstehen, die das kollektive Bildgedächtnis des Ländlichen bis heute prägen.

Insgesamt 18 Kurzvorträge fokussieren in vier Panels folgende Themenfelder: Inszenierungen und Instrumentalisierungen des Ländlichen, das Ländliche als das Fremde, Perspektiven auf ländliche Lebens- und Arbeitswelten sowie das Ländliche als Sehnsuchtsort. Auch geographisch spannt die Tagung einen weiten Bogen: Neben mehreren Beiträgen zu Westfalen nehmen die internationalen Referentinnen und Referenten z.B. auch die Lüneburger Heide, den Alpenraum, Finnland, Tschechien, Indien und Ruanda in den Blick.

Die Texte werden 2025 in einem Sammelband der Reihe „Visuelle Kultur. Studien und Materialien“ veröffentlicht.

Das vollständige Tagungsprogramm findet sich hier:

www.alltagskultur.lwl.org/de/fotografische-konstruktionen-des-landlichen/

 

Anmeldung bis zum 15. September 2024 bei:
Marcel Brüntrup Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen,
LWL Scharnhorststraße 100
48151 Münster
Tel. 0251 832-4406
E-Mail: marcel.bruentrup@lwl.org

Der Tagungsbeitrag beträgt 40 Euro (ermäßigt 20 Euro).