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Unterm Hakenkreuz – Westfalen 1933-1945 im Amateurfilm

13.09.2024 Markus Köster

Eine Filmdokumentation geht auf Tournee

Bewegende und gelegentlich auch bedrückende Einblicke in die Alltagsgeschichte der NS-Zeit in Westfalen-Lippe eröffnet eine Filmdokumentation, die das LWL-Medienzentrum für Westfalen 2024 unter dem Titel „Unterm Hakenkreuz. Westfalen 1933-1945 im Amateurfilm“ produziert hat.

Die Dokumentation beleuchtet die Zeit des Nationalsozialismus in Westfalen-Lippe – vom privaten Glück der ersten Jahre bis zum „Krieg an der Heimatfront“. Ihre Grundlage bilden Amateurfilme, die im Filmarchiv des LWL-Medienzentrums archiviert werden. Viele von ihnen sind dem LWL-Medienzentrum von Heimatvereinen und Kommunalarchiven anvertraut worden. Insgesamt wurden für das Projekt über 200 Filme gesichtet, rund 60 Filme aus allen Teilen Westfalen-Lippes sind in die 70-minütige Filmdokumentation „Unterm Hakenkreuz“ eingeflossen.

Amateurfilme sind eine bislang wenig beachtete Quelle zur regionalen Geschichte des ‚Dritten Reiches‘. Sie zeigen nicht nur, wie das öffentliche Geschehen im Sinne der NS-Ideologie umgestaltet wurde, sondern auch, wie sich der Nationalsozialismus seinen Weg bis in die privaten Räume der Familie bahnte. Zwar liefern auch Amateurfilme oft genug einen inszenierten Einblick in das Alltagsleben der Menschen. Trotzdem eröffnen sie neue Perspektiven auf bekannte Fragestellungen und zeigen zum Beispiel, wie scheinbar normal das Leben im „Dritten Reich“ weiterging.

In zehn thematischen Kapiteln zeigt die Filmdokumentation, wie die die NS-Diktatur buchstäblich bis ins letzte westfälische Dorf vordrang und wie sich der Alltag in der westfälischen Provinz vor und im Zweiten Weltkrieg veränderte. Am Anfang steht das „private Glück“, welches sich in Familien-, Freizeit- und Urlaubs-Aufnahmen präsentiert. Auch in solchen, oft fast intimen Bildern zeigt sich der schleichende Einbruch des Nationalsozialismus in den Alltag der Menschen. Weitere Filmkapitel widmen sich öffentlichen Festen und Feiern. Anschaulich wird deutlich, wie die Nationalsozialisten traditionelle Schützenfeste und Ehrentage für sich vereinnahmten und neue Jubelfeste etablierten. Auch die Selbstinszenierungen der Partei und ihrer Untergliederungen, wie Hitlerjugend und Reichsarbeitsdienst, sowie Aufmärsche des militarisierten Staates wurden von Filmamateuren in den Fokus genommen. Den bedrückenden Abschluss der Filmdokumentation bilden Aufnahmen vom Krieg im besetzten Europa und in der kriegszerstörten Heimat. Alle Szenen wurden vom LWL-Medienzentrum sorgfältig mit einem Off-Kommentar unterlegt und zurückhaltend musikalisch vertont.

Nachdem die Doku seit dem 18. April schon in elf Teilen auf dem YouTube-Kanal Westfalen im Film des LWL-Medienzentrums veröffentlicht wurde, geht sie jetzt auch auf Tournee.

In über 20 Städten und Gemeinden Westfalens – von Ibbenbüren bis Bad Berleburg – wird der 70-minütige Film in den nächsten Monaten auf der großen oder auch nicht ganz so großen Leinwand gezeigt, zumeist begleitet von einer Einführung und einem Nachgespräch mit Mitarbeitern des LWL-Medienzentrums.

Volkshochschulen, Medienzentren, Gedenkstätten, Archive oder Heimatvereine, die den Film beispielsweise aus Anlass des 80. Jahrestags des Kriegsendes öffentlich zeigen wollen, können sich gern an das LWL-Medienzentrum für Westfalen wenden. Schreiben Sie uns einfach eine Mail an medienzentrum@lwl.org.